Verkehrte Welt für Jeffrey Schmidt bei Rückkehr nach Most
Jeffrey Schmidt kehrte am vergangenen Wochenende an den Ort seines ersten Siegs im ADAC GT Masters zurück. 2018 hatte er das Samstagsrennen in Most gewonnen. Ein Jahr später verlief das Rennwochenende in Tschechien nicht wie erhofft. Vor 17.800 Zuschauern musste Schmidt mit einem Junior-Podium und Punkten für Platz neun im Sonntagsrennen Vorlieb nehmen.
Das Wochenende begann für den BWT Mücke Motorsport-Piloten und seinen Teamkollegen Christopher Haase schwierig. Auf neuen Reifen neigte der Audi R8 LMS #25 zum Untersteuern. Mit den Positionen 18 und 16 in den Freien Trainings sowie Rang 22 im ersten Qualifying fand sich das Duo ungewohnt weit hinten wieder. Bei 24 Autos innerhalb einer Sekunde machten im Zeitfahren selbst wenige Zehntel Rückstand einen großen Unterschied.
Auch das Samstagsrennen verlief für Schmidt und Haase unglücklich. Um einer Kollision beim Start auszuweichen, fuhr Schmidt durch den Notausgang. Hinter der ersten Kurve kehrte er auf die Strecke zurück und bemerkte sofort, dass er sich zu weit vorne im Feld eingereiht hatte. Schmidt ließ sich um mehrere Positionen zurückfallen und hakte in der folgenden Safety-Car-Phase am Teamfunk nach, ob er weitere Autos vorbeilassen sollte. Die Rennleitung entschied, dass Schmidt seine aktuelle Position behalten sollte.
Nach dem Wechsel auf Haase wurde der Audi R8 LMS #25 von einem Konkurrenten gedreht, der daraufhin eine Durchfahrtsstrafe erhielt. Doch nicht nur dieser Vorfall verhinderte ein gutes Resultat. Die Rennleitung belegte Schmidt nachträglich mit einer Durchfahrtsstrafe, die in eine 30-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wurde. Sie begründeten ihre Entscheidung damit, dass er die Strecke verlassen und sich dadurch einen Vorteil verschafft hatte. Alle Bemühungen von Schmidt und BWT Mücke Motorsport, eine Strafe zu vermeiden, waren also vergebens. Rang 26 war das enttäuschende Ergebnis.
Das Sonntagsrennen war für Schmidt und Haase zumindest ein kleines Trostpflaster. Von Startposition 19 kamen sie bis auf Rang neun nach vorne. Schmidt wurde zudem Dritter in der Junior-Wertung. Die Erwartungen waren vor dem Wochenende in Most jedoch deutlich höher.
Seinen nächsten Renneinsatz absolviert der Liestaler vom 07. bis 09. Juni auf dem Red Bull Ring. Auf der Formel-1-Strecke im österreichischen Spielberg werden erneut zwei Rennen ausgetragen.
Am Sonntag ist euch im Rennen eine tolle Aufholjagd gelungen. Wie habt ihr so viele Positionen gutgemacht?
Wir hatten eine gute Strategie und haben beim Boxenstopp Boden gutgemacht. Leider ging es nicht noch weiter nach vorne. Ich konnte letztlich nur noch die Position absichern. Meine Verfolger haben ganz schön viel Druck gemacht. Von Startposition 19 auf Rang neun zu fahren, ist eine gute Leistung, aber wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen.
Das Samstagsrennen war turbulent und hatte für euch ein unerwartetes Nachspiel. Was war los?
Beim Start sind vor mir zwei Autos aneinander geraten. Ich bin durch den Notausgang gefahren und hinter der ersten Kurve wieder auf die Strecke zurückgekehrt. Mir war klar, dass ich mich zu weit vorne im Feld wieder einsortiert habe und deswegen habe ich mehrere Autos überholen lassen. Dann kam das Safety Car auf die Strecke. Mein Team hat bei der Rennleitung nachgefragt, wie viele Autos ich noch vorbeilassen muss, damit ich keine Strafe bekomme. Die Rennleitung meinte, wir müssten niemanden mehr vorbeilassen. Deswegen bin ich sehr verwundert, dass wir nachträglich doch noch eine Strafe bekommen haben.
Das war aber nicht der einzige Grund, warum ihr die Punkteränge verpasst habt…
Ja, leider hat ein Konkurrent unser Auto getroffen und umgedreht. Er hat sich bei uns entschuldigt und eingeräumt, dass er zu spät gebremst hat und uns deswegen aufgefahren ist. Die Rennleitung hat ihn mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Unser Rennen war leider gelaufen. Das ist vor allem deshalb schade, weil das Auto im Rennen besser lief als im Qualifying.
Warum lief dein Qualifying am Samstagmorgen nicht optimal?
Wir haben uns das ganze Wochenende über schwer getan, das Auto in ein Fenster zu bekommen, in dem es gut arbeitet. Wir hatten mit Untersteuern zu kämpfen. Leider haben wir für das Qualifying keine Lösung gefunden. Daher war bei mir auch nicht mehr als Platz 22 und bei meinem Teamkollegen Platz 19 drin. Gefahren sind wir übrigens die exakt selbe Zeit. Wenn das Feld so eng beieinander liegt, machen wenige Zehntel Rückstand viel aus.
Wie sehen deine Erwartungen für den Red Bull Ring aus?
Es wird sicherlich nicht einfach. Wir müssen hart arbeiten, denn der Red Bull Ring ist keine Strecke, die dem Audi liegt. Danach kommen ja zum Glück ein paar Audi-Strecken. Immerhin ist der Red Bull Ring eine schöne Strecke. Es geht hoch und runter wie in der Schweiz. Mit zwei Top-10-Plätzen wäre ich zufrieden. Ziel ist aber nach wie vor, jeweils in die Top-5 zu fahren.