Aufstieg gelungen: Jeffrey Schmidt mit erfolgreicher Debüt-Saison im internationalen GT-Sport
Nach vier erfolgreichen Jahren hat der Schweizer Jeffrey Schmidt Ende 2016 das Kapitel Porsche Markenpokal abgeschlossen. Es war an der Zeit, sich neuen Aufgaben zu stellen und den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen. Sein Weg führte unweigerlich in den GT-Sport, wo Schmidt mit einer gänzlich neuen Herausforderung konfrontiert worden ist. Neues Serie, neues Auto, neues Team und ein komplett neues Umfeld. Jeder Neuanfang bringt die Chance mit sich, sich zu behaupten.
Und das tat der Schweizer vom ersten Rennen an. Seine Feuertaufe im Audi R8 LMS erlebte Schmidt bei den legendären 24 Stunden von Daytona. Auf Anhieb kam der 23-Jährige bestens klar mit seinem neuen Dienstfahrzeug und fuhr gemeinsam mit seinen Teamkollegen mit nur 0.293 Sekunden Rückstand einen sensationellen zweiten Platz ein. Damit bestand Schmidt die inoffizielle Bewährungsprobe seines Teams und wurde verdientermaßen ins ADAC GT Masters-Programm von Montaplast by Land-Motorsport befördert.
In seiner Debütsaison in einer der am stärksten besetzten GT-Rennserien der Welt überzeugten Schmidt und sein Teamkollege Christopher Haase vom ersten Rennen an. Mit vier Podestplätzen und vier weiteren Punkteankünften sicherte sich der Schweizer Platz zwei in der Junior-Wertung, lediglich der ADAC GT Masters-Champion landete in der prestigeträchtigen Klasse vor Schmidt.
Auch auf der berühmt-berüchtigten Nürburgring-Nordschleife zeigte der Schweizer eine beeindruckende Leistung. Im Rahmen der VLN Langstreckenmeisterschaft ging Schmidt gemeinsam mit Michael Ammermüller für Montaplast by Land-Motorsport auf der legendären Strecke in der Eifel an den Start und dankte seinem Team mit dem dritten Platz.
Jeffrey, du hast mit deinem Einstand im GT-Sport gleich mehrere Ausrufezeichen gesetzt. Wie siehst du das?
Ich bin zufrieden mit der Leistung des Teams und mit meiner eigenen Performance. Wir haben vom Fleck weg gezeigt, dass wir ganz vorne mit dabei sein können, egal ob im ADAC GT Masters, der IMSA oder in der VLN. Die sechs Podestplätze in 16 Rennen sprechen Bände. Jedes Mal, wenn wir ein sauberes Wochenende hatten, war wir bei den Schnellsten mit dabei. Dem gegenüber stehen jedoch auch einige Ausfälle technischer Natur, für die wir nichts dafür konnten. Hätten wir in der Hinsicht etwas mehr Glück gehabt, wären Christopher und ich im ADAC GT Masters in der Endabrechnung locker unter den besten Fünf gelandet.
Fiel dir die Umstellung vom Porsche 911 GT3 Cup zum Audi R8 LMS schwer?
Die Umstellung war schon riesengroß. Ich kannte den Porsche aus dem Effeff und wusste, wie sich das Auto auch unter schwierigsten Bedingungen verhält. Der Audi ist vom Fahrverhalten und der Power ein großer Schritt nach vorn. Das ist ein richtiges Rennauto. Der Wechsel vom Heck- zum Mittelmotor war eine spannende Geschichte. Denn im Porsche sitzt du aufrecht, wohingegen du im Audi eher etwas liegst. Ich habe mich allerdings schnell an das neue Auto gewöhnt und mich genauso schnell wohl darin gefühlt. Es macht einfach einen riesen Spaß, den R8 LMS zu fahren.
Im Gegensatz zum Porsche hat der Audi R8 LMS Fahrhilfen. Wie bist du damit klargekommen?
Im Porsche Carrera Cup wird auf sämtliche Fahrhilfen verzichtet. Man hat keine Traktionskontrolle und kein ABS. Das war damals auch der Grund, weswegen ich mich nach meiner Zeit im Formel-Sport für die Serie entschieden haben. Für mich war das die richtige Schule und der logische nächste Schritt, um an meinen Fähigkeiten weiter zu arbeiten. Im Audi R8 LMS GT3 werden Fahrhilfen minimal genutzt, aber es ist von Vorteil, wenn man das Auto auch sonst beherrschen könnte. Das Gefühl, das ich im Porsche Markenpokal entwickelt habe, ist mir jetzt im GT-Sport definitiv von Vorteil.
Gleich bei deinem ersten Renneinsatz in Daytona hast du ein Podium herausgefahren…
Das war unglaublich! Mein GT-Debüt bei solch einem prestigeträchtigen Rennen absolvieren zu können und dabei haarscharf an der Sensation vorbeizuschrammen, war einfach unglaublich. Wir haben den Sieg um weniger als drei Zehntelssekunden verpasst. Die 24 Stunden von Daytona würde ich auf jeden Fall zu einem meiner Jahreshighlights zählen. Es ist ein riesiges Event. Mein Stint war nicht ohne: Ich saß Nachts bei Regen hinter dem Steuer und war einer der Schnellsten im gesamten Fahrerfeld. Das war eine Erfahrung, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Zugleich war das Rennen ein gutes Omen für die Saison.
Welche Rennen sind dir noch besonders in Erinnerung geblieben?
Grundsätzlich würde ich alle meine Podiumsbesuche als Jahreshighlight bezeichnen. Der zweite Platz in Daytona, das erste Podest im ADAC GT Masters in der Regenschlacht von Zandvoort, die Podien auf dem Nürburgring, dem Sachsenring und dem Hockenheimring – jedes einzelne war ein Highlight für sich. Natürlich zähle ich auch den dritten Platz in der VLN Langstreckenmeisterschaft zu den besonderen Momenten des Jahres. Das erste Mal auf der Nordschleife im GT-Auto und dann gleich als Dritter die Ziellinie zu überqueren, war schon unbeschreiblich. Jedes einzelne Top-Ergebnis ist aber ohne ein starkes Team im Rücken nicht möglich. Daher auch ein großes Dankeschön an Land-Motorsport und alle Teamkollegen, mit denen ich das Jahr über das Cockpit geteilt habe.