Schadensbegrenzung bei Windschattenschlacht in Monza
Monza ohne Windschatten ist wie ein Tag ohne Sonnenschein, zumindest im Porsche Mobil 1 Supercup. Genau jener fehlte Jeffrey Schmidt im entscheidenden Moment, um sich im Qualifying entscheidend zu verbessern. Daher kam der Lechner Racing Middle East-Pilot nicht über den zehnten Startplatz hinaus – eine denkbar ungünstige Ausgangssituation für das 14-Runden-Rennen auf dem Autodromo Nazionale Monza. Dennoch gelang es dem Schweizer im Rennverlauf, zwei Plätze gutzumachen. Mit zehn Meisterschaftspunkten liegt Schmidt auf Platz fünf der Gesamtwertung, die Chancen auf ein gutes Ergebnis sind noch intakt.
Jeffrey, du warst vom Speed her bei der Musik. Dennoch lief es für dich nicht nach Plan. Woran lag es?
Um in Monza das Maximum herauszuholen, ist es essenziell, den Windschatten des Vordermanns zu nutzen. Im Qualifying gelang mir das nicht. Ich hatte einen schnellen Fahrer vor mir, an den ich mich drangehängt habe. Leider hat er sich schon ziemlich früh in der Runde verbremst, was letztlich meine eigene Zeit kaputt gemacht hat. Daher musste ich mit dem zehnten Startplatz Vorlieb nehmen. Im Rennen konnte ich zwar Positionen gutmachen, aber Platz acht ist nicht das, was ich mir in Monza vorgenommen habe.
Im Training am Freitag hast du mit einer Sektorbestzeit aufhorchen lassen. Das Potenzial war also vorhanden…
Ja, das war es zweifellos. Mein Vordermann hat mir einen guten Windschatten gegeben, allerdings kam ich im zweiten Sektor etwas zu nah an ihn heran. Dadurch habe ich Zeit verloren. Zudem waren die Reifen nicht mehr die jüngsten. Doch der sechste Platz im Training hat mich für das Qualifying am Samstag positiv gestimmt. Ich wusste, was zu tun ist und wo ich noch zulegen muss, um es noch weiter nach vorne zu schaffen.
Im Qualifying sah es zunächst gut aus. Warum bist du am Ende etwas nach hinten gerutscht?
Ich hatte für das Qualifying zwei Reifensätze. Auf dem ersten habe ich die viertschnellste Zeit gesetzt, lag direkt hinter den Porsche-Junioren. Bei der zweiten Ausfahrt war das Timing nicht ideal. Ich war sozusagen zur falschen Zeit am falschen Ort. Im ersten Versuch hat sich mein Vordermann verbremst und im zweiten bin ich auf einen langsameren Fahrer aufgefahren, was mich viel Zeit gekostet hat. Im Windschatten fahren macht locker drei Zehntelsekunden aus. Auf den vierten Platz haben mir am Schluss 0,250 Sekunden gefehlt. Ein Top-Startplatz wäre also möglich gewesen.
Im Rennen gab es eine Menge Action, zweimal musste das Safety Car auf die Strecke. In den wenigen verbleibenden Runden hast du dennoch zwei Positionen gut gemacht…
Ich kam beim Start recht gut weg und wollte außen anbremsen. Doch da war kein Platz. Auf der inneren Linie habe ich dadurch zunächst zwei Plätze verloren, die ich wieder zurückgeholt habe. Ich wollte direkt am Start nicht zu viel Risiko nehmen, denn ich musste unbedingt Punkte holen. Nach der ersten Safety-Car-Phase gelang mir ein ziemlich guter Re-Start.Ich habe mich vor der ersten Schikane neben meinen Vordermann gesetzt und ihn schließlich ausgebremst. In der Schikane selbst hat ein anderer Fahrer vor mir etwas zu früh eingelenkt und es kam zu einer Berührung. Danach war die Lenkung etwas lädiert. Dennoch war mein Speed ziemlich gut. Für weiter vorne hat es leider nicht mehr gereicht.
Weiter vorne landen möchtest du sicherlich auch im Rahmen des Porsche Carrera Cups auf dem Nürburgring – dort, wo du bereits 2014 zweimal auf dem Podium gelandet bist…
Auch diesmal stehen die Chancen gut. Ich mag die Strecke sehr gerne. Der Nürburgring allein ist schon ein Mythos, es geht hoch und runter. Höhenunterschiede auf Kursen gefallen mir grundsätzlich sehr. Die Stimmung dort ist immer ganz besonders. Ich bin mir sicher, dass wir da wieder vorne mitfahren werden.